Gregor Schöllgen – Historiker

Im Osten viel Neues

10.10.2019 
Gut 30 Jahre ist es her, dass die Sowjetunion und ihr Imperium implodierten. Seither steht dort politisch und militärisch, sozial und wirtschaftlich, kulturell und weltanschaulich kaum ein Stein mehr auf dem anderen.

Anders im Westen, der nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Staaten Westeuropas und Nordamerikas erfunden wurde, um sich gemeinsam gegen die vom Osten ausgehenden Gefahren zu wappnen. Bis zu dessen Untergang des Ostens war das eine Erfolgsgeschichte.

Allerdings hätte es den Westen – in dieser Formation und zu diesem Zeitpunkt – ohne den Osten gar nicht gegeben. Daher wäre es konsequent gewesen, wenn die westlichen Organisationen NATO und die EU mit dem Untergang der SU von Grund auf reformiert und den neuen weltpolitischen Gegebenheiten angepasst worden wären. Das Gegenteil war der Fall. Die Folgen zeigen sich nicht erst heute.

Welche das sind, habe ich im August für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung aufgeschrieben. Das Stück hat erhebliche Wellen geschlagen. Reaktionen erreichen mich bis heute, darunter auch Einladungen deutscher und internationaler Medien, den Gedanken fortzuführen. Interessant fand ich die Anfrage der German Times, die unter anderem an sämtliche Kongressabgeordnete und andere Entscheidungsträger in den USA geht: Gregor Schöllgen – How the West was lost.